Altersgemäße Technik
Übersicht der wichtigsten Kriterien für altersgemäße Technik
Kriterien für kindgerechte Junior-Fahrräder (Altersgruppe ca. 8-10 Jahre)
- Die passende Rahmengröße (durch Probesitzen überprüfen)
- Rahmen mit abgesenktem Oberrohr bzw. niedrigem Durchstieg
- Rücktrittbremse
- Nabenschaltung
- Leichtgängige Handbremse mit passender Bremshebelreichweite
- In Höhe und Neigung verstellbarer Lenker
- Lenkerbreite max. 10 cm breiter als die Schulterbreite
- In Höhe und Neigung verstellbarer Sattel
- Geschlossener Kettenkasten
- Aluminiumfelgen
- Ausstattung gemäß StVZO
Kriterien für kindgerechte Junior-Fahrräder (Altersgruppe ca. 10-14 Jahre)
- Die passende Rahmengröße (durch Probesitzen überprüfen)
- Individuelle richtige Schaltung
- Leichtgängige Handbremse mit passender Bremshebelreichweite
- In Höhe und Neigung verstellbarer Lenker
- Lenkerbreite max. 10 cm breiter als die Schulterbreite
- In Höhe und Neigung verstellbarer Sattel
- Aluminium- bzw. Alu-Hohlkammerfelgen
- Ausstattung gemäß StVZO
Rahmen
Für Kinder bis ca. 10 Jahre eignet sich vorzugsweise ein Rahmen mit Durchstieg. Dieser muss zwar nicht mehr ganz so tief sein, wie für Anfänger, aber immer noch tief genug, um leicht Auf- und Absteigen zu können. Die Schrittfreiheit (Freiraum zwischen Rahmen/Oberrohr und Schritt) sollte mindestens 10 cm betragen, wenn das Kind mit beiden Füßen auf dem Boden steht.
Die angebotenen Rahmenhöhen verschiedener Fahrräder können recht unterschiedlich ausfallen, auch wenn sie die gleiche Radgröße haben. Deshalb ist für die Überprüfung der passenden Rahmenhöhe ein Probesitzen unumgänglich: Wenn nur die Fußspitzen den Boden erreichen, obwohl sich der Sattel ganz unten befindet, ist der Rahmen zu groß. Zu klein ist er, wenn die Sattelstütze über die Begrenzungsmarkierung herausgezogen ist und dabei beide Füße auf dem Boden aufstehen. Bei einem Überraschungskauf auf Verdacht wird man meist daneben liegen. Bedenken Sie auch, dass die Altersangabe von Herstellern nur begrenzt aussagefähig ist, denn Kinder sind nun mal unterschiedlich groß und manche haben kurze und andere lange Beine.
Folgende Rahmenbauformen sind kindgerecht: Rahmen mit niedrigem Durchstieg, die Y-Bauform und Rahmen, deren Oberrohr eine Biegung nach unten aufweist. Wenn Ihr Kind nicht von einem Mountain Bike ähnlichen Rad abzubringen ist, ist die Y-Bauform besser geeignet, als die „normale" Bauform des Erwachsenenrades. Die Optik stimmt und das Kind kann über dem Rahmen stehen, ohne im Schritt mit dem Oberrohr zu kollidieren. Wenn Ihr Kind mit einem Fahrrad mit Durchstieg anfreunden kann, wäre das allerdings die bessere, weil kindgerechte Wahl. Bei Mädchen ist das meist einfacher als bei Jungs, weil dieser Rahmentyp auch von vielen erwachsenen Frauen gefahren wird.
Rahmen mit Federung
Wie bei den großen werden auch bei den Jugendfahrrädern zunehmend mehr Modelle mit Federgabel und teilweise auch mit Vollfederung angeboten. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, dienen die üblicherweise verwendeten Federungssysteme allerdings mehr dem Schein als dem Sein. Für den Normal-Gebrauch sind Federungssysteme für Kinder nicht erforderlich. Sie machen das Rad nur unnötig schwer und erhöhen den Preis. Detaillierte Informationen zum Thema Federung erhalten Sie hier.
Bei den „größeren" Junior-Fahrrädern (mit 24 Zoll Rädern) gibt es Modelle, mit brauchbaren Federungen. Anhaltspunkt für den Preis eines Kinderrades mit brauchbarer Federung sind 450 Euro aufwärts. Wichtig zu wissen: Meist sind das reine MTB ohne Beleuchtung, Schutzbleche etc. und deshalb nicht StVZO gemäß.
Radgrößen
Jugend- bzw. Schülerfahrräder haben üblicherweise Räder mit 24 Zoll (507 mm). Hin und wieder gibt es auch 22 Zoll (489 mm). Junior-Räder mit 26" gibt es vor allem bei Moutain Bikes.
Schaltung
Bis zum Alter von etwa 12 Jahren sind Nabenschaltungen eine gute Wahl. Sie sind robust, wartungsarm und leicht zu bedienen. In flachem Terrain können 3 Gänge ausreichen. Sieben erhöhen aber auf jeden Fall den Spaß am Fahren und auch die Bergtauglichkeit. Kettenschaltungen kommen für Kinder mit sportlichen Ambitionen, ausgeprägtem Fahrkönnen und Verkehrssicherheit in Frage.
TIPP: Die „Bergtauglichkeit" von Nabenschaltungen kann durch die Montage eines größeren Ritzels verbessert werden. Fragen Sie Ihren Fachhändler.
Bremsen
Ganz wichtig sind die Leichtgängigkeit und die individuell passende Bremshebelreichweite. Lassen Sie Ihr Kind den Bremshebel bedienen und achten Sie darauf, ob der Bremshebel (in Ausgangsstellung) mit dem 2. Fingerglied erreicht wird, während der Daumen den Lenkergriff umfasst. Leichtgängig ist eine Handbremse, die von einem Erwachsenen mit einem Finger mit geringem Kraftaufwand gezogen werden kann. Als Qualitätsmerkmal für gute Bremsen gelten Bremshebel, die in der Reichweite verstellbar sind.
Beleuchtungsanlage
Jugend- und Schüler-Fahrräder fallen unter die Bestimmungen der StVZO. Deshalb ist eine Beleuchtungsanlage vorgeschrieben.
Sattelhöhe richtig einstellen
Die Sattelhöhe muss so eingestellt werden, dass beide Füße mit den Fußsohlen den Boden erreichen. Bei Kindern, die über einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn und viel Sicherheit verfügen, genügt es, wenn die Fußballen den Boden berühren. Ab etwa Zwölf kann man den Sattel eventuell so weit herausziehen, dass nur noch die Fußspitzen zur Erde reichen.