Fahrradschaltungen / Schaltsysteme

Welche Fahrradschaltung ist die richtige ?

Naben- oder Kettenschaltung, drei oder dreiunddreißig Gänge, mechanisch oder elektronisch? Die Vielfalt an Schaltungen und Modellvarianten ist enorm, so dass Sie bei vielen Fahrradmodellen die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen haben. Sie müssen also eine Wahl treffen. Dabei sind folgende 3 Aspekte von besonderer Bedeutung:

  • Wie viele Gänge und welche Übersetzung brauchen Sie?
  • Wie viel Bedienungskomfort ist Ihnen wichtig?
  • Welchen Stellenwert haben geringe Wartung und Langlebigkeit?

Auf den Abbildungen sehen Sie

  • die 14-Gang-Nabenschaltung von Rohloff, die mit folgenden Vorteilen überzeugt: Hoher Bedienungskomfort, Langlebigkeit, geringer Wartungsaufwand, vielseitige Verwendung.
  • und das hintere Schaltwerk einer sogenannten Kettenschaltung. Die Vorteile dieses Systems sind: Geringes Gewicht, die Möglichkeit, individuell abgestufter Übersetzungen und ein relativ geringer Preis.

Wenn Sie überwiegend im flachen Terrain und hauptsächlich Kurzstrecken fahren, reicht für Sie möglicherweise eine 3-Gang-Schaltung aus. Mit 5 bis 9 Gängen haben Sie bereits einige Reserven, um bei starkem Gegenwind und geringen bis mittleren Steigungen den passenden Gang einzulegen. Wenn Sie häufig steile und längere Steigungen fahren brauchen Sie eine Schaltung, die über deutlich mehr Gänge verfügt. Aber die Anzahl der Gänge allein sagt noch nichts über die Eignung für steile Langstreckensteigungen aus. Diese wird durch das Übersetzungsverhältnis bestimmt. Die Übersetzung ist dann optimal für Sie, wenn sie es Ihnen ermöglicht, im kleinsten Gang noch leicht tretend über Berge und im größten Gang bergab gerade noch mittreten können.

Bei Kettenschaltungen ist die Angabe der Gängezahl irreführend. Wenn beispielsweise von 27 Gängen die Rede ist (3 Kettenblätter und 9 Ritzel), so bedeutet das, dass es 27  theoretische Schaltkombinationen gibt. Tatsächlich sind es aber nur 18-20 nutzbare Gänge. Mit der Anzahl der Gänge können die Gangsprünge kleiner gestuft werden. Das ist vor allem für engagierte Vielfahrer und Sportler von Bedeutung.

Eine noch neue Schaltungs-Kategorie sind Tretlagergetriebe. Die Firma Pinion hat diesen Schaltungstyp speziell für Premium-Fahrräder entwickelt. Es verfügt über 18 Gänge mit großem Übersetzungsbereich und ist besonders wartungsarm. Voraussetzung ist ein speziell gestalteter Rahmen, der das Gehäuse aufnehmen kann. 

 

Eignung verschiedener Fahrradschaltungen

Nabenschaltung

  • 3 Gänge, geeignet für flaches Terrain, geringer Wartungsaufwand und Verschleiß
  • 5 Gänge, geeignet für flaches und hügeliges Terrain, geringer Wartungsaufwand und Verschleiß
  • 7 Gänge, geeignet für flaches und hügeliges Terrain, geringer Wartungsaufwand und Verschleiß
  • 8/9 Gänge, geeignet für flaches, hügeliges und leicht bergiges Terrain, geringer Wartungsaufwand und Verschleiß
  • 11 Gänge, geeignet für flaches, hügeliges und bergiges Terrain, geringer Wartungsaufwand und Verschleiß
  • 14 bzw. 18 Gänge (Rohloff Speedhub, Pinion Tretlagerschaltung), geeignet für jedes Terrain, sehr geringer Wartungsaufwand und Verschleiß

Kettenschaltung

  • 16 - 24 Gänge, je nach Zusammenstellung der Kettenräder für flaches, hügeliges und leicht bergiges Terrain geeignet, höherer Wartungsaufwand und Verschleiß als Naben-Schaltung
  • 24 - 33 Gänge, je nach Zusammenstellung der Kettenräder für jedes Terrain geeignet, höherer Wartungsaufwand und Verschleiß als Naben-Schaltung

Profi-Tipps zur Einstellung der Kettenschaltung

Die perfekte Einstellung von Fahrrad-Kettenschaltungen - detaillierte Beschreibung für viele handelsübliche Modelle , leicht verständlich -auch für Laien (3:32 min)
Video Teil 1 "Das hintere Schaltwerk":


Die perfekte Einstellung von Fahrrad-Kettenschaltungen (Umwerfer) - detaillierte Beschreibung für viele handelsübliche Modelle, leicht verständlich, auch für Laien (2:21 min)
Video Teil 2 "Der Umwerfer":

Profi-Tipps für die Wartung von Nabenschaltungen

Ölwechsel Rohloff Speedhub 14-Gang-Nabenschaltung. Detaillierte Darstellung, leicht verständliche (auch für Laien):

Weitere Videos zur Wartung, Montage, Nutzung etc. der Rohloff-Nabenschaltung finden Sie unter rohloff.de

Weitere Videos zu Fahrradtechnik-Themen.
 

Eigenschaften von Naben-Schaltungen

Eine Nabenschaltung (auch Getriebenabe genannt) ist ein Getriebe, das sich in einem geschlossenen Gehäuse befindet (Nabenhülse). Leichte Bedienung, Wartungsarmut und einfache Montage/Demontage des Hinterrades sind überzeugende Argumente, die für diese Schaltungsbauart sprechen.  Die 3-/5-/7-/8- und 9-Gang-Versionen gibt es wahlweise auch mit Rücktrittbremse. Nabenschaltungen mit bis zu 9 Gängen werden vor allem bei Gebrauchsrädern für den Alltag und Kurzstrecken häufig eingesetzt.
3-Gang-Naben gibt es wahlweise auch mit Automatik und die 8-Gang sogar mit Dreifach-Schaltmodus (optional Automatik, Manuell oder Schaltzeitpunkt).
Anspruchsvolle Nabenschaltungen für Premiumfahrräder sind die Shimano Alfine-11-Gang-Nabe und die Rohloff Speedhub 14-Gang. Diese Nabenschaltungen bieten neben einem Höchstmaß an Schaltkomfort auch noch über verschiedene weitergehende Funktionen und Optionen, beispielsweise die Verwendung von Scheibenbremsen. Mit der "Alfine 11-Gang" setzt Shimano Maßstäbe bei den Getriebenaben mit günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Übersetzungsbereich dieser Nabe liegt bei 409 %. Die "Rohloff Speedhub 14-Gang-Nabe" bietet absolute Spitzentechnologie, weshalb Sie bei vielen Fahrradmarken für die Premium-Modelle unterschiedlichster Fahrradtypen eingesetzt wird. Sie verfügt über einen Übersetzungsbereich von 526 % und gleichmäßige Gangsprünge von 13,6 % und ist sowohl für anspruchsvolle Freizeitradler wie auch für Leistungssportler geeignet.
Schalt-Automatik: Di2 8-Gang-Naben von Shimano können wahlweise manuell oder mit Schaltautomatik betrieben werden. Im Automatik-Modus wird aufgrund verschiedener Parameter (Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Tret-Leistung) automatisch der passende Gang ausgewählt. Diese Option ist möglicherweise für Radfahrer hilfreich, die nur gelegentlich mal fahren und sich nicht mit dem passenden Gang für die jeweilige Fahrsituation beschäftigen wollen. Für ambitionierte Radfahrer dürfte die Schaltautomatik kaum von Interesse sein.
 

Eigenschaften von Kettenschaltungen

Kettenschaltungen gibt es in einer Vielzahl unterschiedlicher Modellvarianten und Preisklassen. Zahnkranzpakete (auch Zahnkranzkassetten genannt) verfügen in der Regel über 9, 10 oder 11 Ritzel.
Bei Rennrädern werden meist 2 vordere Kettenblätter und ein hinteres Zahnkranzpaket mit 9-11 Ritzeln verwendet. 3 vordere Kettenblätter sind zwar gerade für Freizeit-Rennradfahrer, die in den Bergen fahren, absolut sinnvoll, aber sie sind wesentlich seltener im Gebrauch als die 2-Fach-Kettenblatt-Garnituren.
Bei den meisten anderen Fahrradtypen, die mit Kettenschaltungen ausgestattet werden, sind 3 vordere Kettenblätter mit 9 oder 10 Ritzeln Standard.
Bei der Angabe der Gänge einer Kettenschaltung wird die Anzahl der vorderen Kettenblätter mit der Anzahl der hinteren Ritzel multipliziert. Beispielsweise 3 Kettenblätter mal 9 Ritzel ergibt dann eine sogenannte 27-Gang-Schaltung. Die tatsächlich nutzbare Anzahl der Gänge ist aber geringer. Im Falle von 27 theoretischen Gängen einer Kettenschaltung sind beispielsweise nur 18-20 tatsächlich nutzbar.
Ein Vorteil - insbesondere für ambitionierte Radfahrer und Techniker - ist, dass bei Kettenschaltungen die Übersetzungen weitgehend individuell zusammengestellt und damit für unterschiedliche Streckenanforderungen und  Fitnessgrade angepasst werden können. In gehobenen Preisklassen gibt es sowohl automatische wie auch elektrisch angesteuerte Schaltungen.
 

Eigenschaften von Elektro-Schaltungen

Derzeit werden elektronische Schaltsysteme hauptsächlich im Premium-Bereich angeboten. Im Prinzip gibt es Ausführungen für alle Fahrradtypen: Rennrad, Trekking-Bike, Citybike, Mountainbike usw. Shimano, SRAM, Campagnolo und FSA sind bekannte Schaltungs-Hersteller, die auch Elektro-Varianten im Programm führen. Üblicherweise wird mit einem Bedienungselement manuell der Schaltimpuls ausgelöst. Kombiniert mit digitaler Technik sind aber auch automatisierte Schaltvorgänge machbar, sowohl in Verbindung mit Ketten- als auch Nabenschaltungen (z. B. DI2-Schaltautomatik von Shimano).
Schaltpräzision, Bedienungskomfort und Haltbarkeit von mechanischen Fahrradschaltungen befinden auf einem hohen Niveau. Bei besonderen Einsatzgebieten wie beispielsweise im Radrennsport beim Zeitfahren bringen Elektronik-Schaltungen geringfügige Vorteile. Im Hobbysport und bei alltagstauglichen Rädern ist es eher eine Frage der persönlichen Vorliebe pro oder kontra Elektroschaltung.
Gut zu wissen:
Elektrische/Elektronische Schaltungen erfordern eine Batterie bzw. einen Akku. Der Strombedarf ist normalerweise gering, so dass die Entladung entsprechend lange dauert. Gibt die Batterie allerdings unterwegs ihren Geist auf, stellt das System seinen Dienst ein. Dann braucht man ein Ladegerät oder eine Ersatzbatterie.