Verkehrseinführung für Kinder

Einführung in das Verkehrsgeschehen

Wie beim Lernen des Radfahrens besteht auch beim Erlernen des Fahrens im Verkehr eine deutliche Tendenz zum „Zu früh zu viel“. Mit etwa acht Jahren sind Kinder fähig, sich über eine längere Zeit auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Voll ausgebildet ist diese Fähigkeit jedoch erst mit etwa vierzehn Jahren (Prof. Maria Limbourg).

Auch die Einschätzung von Geschwindigkeiten anderer Verkehrsteilnehmer – also die Fähigkeit Zeit und Raum in Einklang zu bringen – gelingt erst im Alter ab etwa elf bis zwölf. Jüngere Kinder sind im Straßenverkehr überfordert und sollten bestenfalls in Begleitung Erwachsener mit eindeutigen Anweisungen auf Kurzstrecken am Verkehrsgeschehen teilnehmen. Auch zur Schule sollten Kinder unter Zwölf nur fahren, wenn die Strecke kurz und übersichtlich, das Verkehrsaufkommen gering und die Strecke zusammen mit Erwachsenen über einen längeren Zeitraum eingeübt wurde.

Es gibt keinen Zeitpunkt, von dem man sagen könnte, dass ein Kind ab dann „sicher“ am Straßenverkehr teilnehmen kann. Eine völlig „sichere“ Teilnahme gibt es für Kinder ebenso wenig wie für Erwachsene. Wichtig ist, dass Kinder ausreichend Möglichkeiten erhalten, die Teilnahme am Straßenverkehr zu trainieren. Anfangs auf verkehrsberuhigten Straßen und evtl. Übungsplätzen. Nach einigen Übungseinheiten werden die „Schonräume“ verlassen. Dann sollte man das Kind nach und nach an die Gefahrenpunkte des Verkehrs heranführen und defensives, aber dennoch eindeutiges Verhalten fördern.

Das Erlernen des Fahrens im Verkehr braucht Zeit, Geduld und die einfühlsame Begleitung von Erwachsenen. Für das Erlernen des Fahrens im Verkehr ist ein spielerischer Umgang der richtige Maßstab. Wenn Stress, Tränen und Geschrei ins Spiel kommen ist das ein eindeutiges Zeichen für Überforderung und nicht kindgemäße Vorgehensweise.

"Hör auf zu träumen…“, „Links abbiegen hab ich gesagt …“, „Fahr doch rechts …“,  „Hast Du nicht gesehen …“. Mit solchen Anweisungen kann ein lernendes Kind nichts anfangen. So gerät es nur in Stress. Am besten lernt ein Kind das Verkehrsgeschehen, wenn es „gesichert“ zwischen zwei erwachsenen Radfahrern mitfährt – zunächst nur auf ganz kurzen Strecken und mit vorher besprochenen Anweisungen. Ganz wichtig ist es dabei, das richtige Verhalten an Gefahrenpunkten wie Ampeln, Kreuzungen usw. vorher zu besprechen. Für das Lernen der ersten Strecken im Verkehr sollten maximal zwei Kinder mitfahren, besser nur eins. Wenn nur ein Erwachsener mitfährt, fährt das Kind voraus, damit es immer im Blickfeld ist.

Der kindlichen Entwicklung trägt auch der Gesetzgeber Rechnung: Gemäß StVO müssen Kinder bis zu ihrem achten Geburtstag zum Radfahren den Fußweg benutzen. An Kreuzungen und Einmündungen müssen sie absteigen und ihr Rad schieben. Vom achten bis zum zehnten Geburtstag dürfen die Kinder sowohl den Fußweg als auch den Radweg (und wenn keiner vorhanden, die Straße) benutzen. Ab dem zehnten Geburtstag gilt für Kinder dann auch die Radwegebenutzungspflicht.

Projekte und Kampagnen für "Kinder-im Verkehr"

Broschüre "Sicher auf dem Fahrrad"
Diese Broschüre ist speziell für Schulen und Lehrer gemacht. Sie zeigt Schülern der 4. bis 6. Klasse mit Szenen aus dem Straßenverkehr, wie sie Verkehrssituationen einschätzen und Gefahren vermeiden können. Weiter soll Die Broschüre Schüler und Lehrer zum Radfahren motivieren und darlegen, welche Bedeutung ein verkehrssicheres Fahrrad hat.
Bezugsquellen:
Niedersächsisches Ministerium für Verkehr, Tel. 0511/1205428 - pressestelle @mw.niedersachsen.de
Geschäftsstellen des ADFC Niedersachsen Tel. 0511/282557

Projekt "Mit dem Rad zur Schule"
Handlungsleitfaden für Lehrer, der aus der Auswertung von Schülerbefragungen entstanden ist. Die Broschüre enthält Tipps und Projektideen zur Integration des Fahrrads in den Schulalltag an weiterführen Schulen. Download unter www.stuttgart.de/fahrradundschule

Aktion "Fahrradhelm macht Schule"
die Aktion "Fahrradhelm macht Schule" macht den Fahrradhelm zum Unterrichtsthema in Grundschulen und sorgt so dafür, dass immer mehr Kinder mit Helm radeln. Seit Beginn des neuen Schuljahres radeln auch gerade wieder ältere Kinder zur Schule. Die Aktion "Fahrradhelm macht Schule" der Deutschen Verkehrswacht und ihrer Partner Abus KG, Zurich Gruppe Deutschland, 3M und ZNS - Hannelore Kohl Stiftung zeigt, worauf man achten muss, damit die Kinder sicher durch den Verkehr kommen.

Mobile Verkehrserziehung Die "Mobile Verkehrserziehung in Kindertagesstätten und Grundschulen" ist ein Projekt der Landesverkehrswacht Sachsen Anhalt e. V.  Unterstützt werden Kitas und Grundschulen bei der Verkehrserziehung von Kindern. Zu Beginn wird auf spielerische Weise Wissen über richtiges Verkehrsverhalten im Straßenverkehr vermittelt. Das neu Gelernte können die Kinder anschließend mithilfe von Roller- und Fahrradparcours und etlichen Spielmaterialien üben.